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chronik.LE geht online. Ein Projekt zur Dokumentation diskriminierender Ereignisse in Leipzig

23.11.2008

Leipzig, 23.11.2008: Seit heute berichtet das Projekt chronik.LE auf seiner Website über faschistische, rassistische und diskriminierende Übergriffe und Ereignisse. Unter  www.chronikLE.org werden entsprechende Vorfälle in Leipzig und Umgebung fortlaufend dokumentiert und ständig aktualisiert. 

Das Projekt chronik.LE wird getragen vom Leipziger Verein „Engagierte Wissenschaft e.V." und geht auf eine Idee des Aktionsbündnisses „Ladenschluss" zurück. chronik.LE wird vom Lokalen Aktionsplan der Stadt Leipzig (LAP) finanziell unterstützt. „Wir wollen zivilgesellschaftliche Initiativen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung unterstützen. Die Onlinedokumention leistet dazu einen wertvollen Beitrag", sagt Jens Frohburg, Pressesprecher von chronik.LE

Ziel ist es, einen umfangreichen und aktuellen Überblick über fremdenfeindliche, rassistische und andere diskriminierende Ereignisse zu bieten. Dazu zählen Gewalt- und Propaganda-Aktionen organisierter und nichtorganisierter Neonazis, Rassismus im Alltag und in den Medien, rassistische, antisemitische und sexistische Vorfälle sowie Anfeindungen gegen Homosexuelle, Behinderte und Obdachlose. Das Projekt strebt deshalb eine breite Zusammenarbeit mit Bürgerinitiativen, Opferberatungsstellen, Antidiskriminierungsbüros und antifaschistischen Gruppen an. Diese Organisationen bieten eine wichtige Quellenbasis und können mit ihren Informationen zur Dokumentation beitragen.  

Durch das Online-Angebot soll das Problembewusstsein bei Bürgerinnen und Bürgern geschärft  und zur kritischen Auseinandersetzung angeregt werden. chronik.LE wendet sich deshalb auch an Multiplikator/innen aus Bereichen wie Erziehung, Schule, Lokalpolitik und Medien. Dabei versteht sich chronik.LE nicht nur als reine Informationsplattform, sondern auch als Portal, dass die vorfindlichen Fakten in Form von Kurzdossiers analytisch aufarbeitet und Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit Diskriminierung aufzeigt. 

Anlass des Projekts ist vor allem die Zunahme rechter Gewalt und das Erstarken der lokalen Neonaziszene in Leipzig. Nach Erkenntnissen der Opferberatung für Betroffene rechter Gewalt der RAA Sachsen ist die Stadt Leipzig mit 28 Übergriffen im ersten Halbjahr 2008 (Vorjahreszeitraum: 19 Übergriffe) der Schwerpunkt solcher Gewalttaten in Sachsen. Zugleich gab es in den vergangenen Monaten vermehrt Aufmärsche und Propaganda-Aktionen der NPD, ihrer Jugendorganisation JN und der so genannten Freien Kräfte Leipzig. „Es ist wichtig, solchen Entwicklungen gemeinsam etwas entgegen zu setzen. Wir wollen verhindern, dass Menschen in Angst vor Übergriffen leben müssen oder wegen ihres Aussehens oder ihrer Meinung diskriminiert und ausgegrenzt werden. Leipzig gilt zwar nicht als Brennpunkt der Intoleranz in Sachsen, unsere Dokumentation zeigt aber, dass rassistische Gewalt und Angriffe gegen Andersdenkende auch in Leipzig eine erschreckende Dimension erreicht haben", so Frohburg weiter. 

chronik.LE wird von einer ehrenamtlichen Redaktion betreut und legt Wert auf seriöse Berichterstattung. Außerdem ist es möglich, selbst Vorfälle zu melden. Die Redaktion bemüht sich dabei um eine zeitnahe Veröffentlichung. 

chronik.LE wird im Rahmen des Bundesprogramms „VIELFALT TUT GUT. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie" durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Nähere Informationen erhalten sie dazu unter www.vielfalt-tut-gut.de 

Für Nachfragen stehen wir unter chronik.le@engagiertewissenschaft.de zur Verfügung. Weitere Kontaktmöglichkeiten finden sie auf der Website www.chronikLE.org. Informationen zum Projektträger finden sie unter www.engagiertewissenschaft.de. Über das Aktionsbündis „Ladenschluss" können sie sich unter http://ladenschluss.blogsport.de informieren . 

Zuletzt aktualisiert am 26.01.2022